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Erinnern, Erkennen, Handeln: 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz

  • rogertroger
  • 24. Jan.
  • 2 Min. Lesezeit

Einleitung: Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Ein Tag, der uns nicht nur an die unermesslichen Schrecken erinnert, sondern auch Fragen nach unserer heutigen Verantwortung aufwirft. Was bedeutet "Nie wieder" in unserer Zeit? Wie können wir sicherstellen, dass die Erinnerung lebendig bleibt?

Historische Verantwortung und ethische Mahnung: Auschwitz steht wie kaum ein anderer Ort für die dunkelste Seite der Menschheitsgeschichte. Es ist ein Symbol für die Folgen von Hass, Ignoranz und moralischem Versagen. Die Frage nach Gerechtigkeit bleibt, und sie stellt sich heute erneut – in einer Welt, die weiterhin von Diskriminierung, Antisemitismus und Gleichgültigkeit geprägt ist.

"Nie wieder" ist nicht nur ein Slogan, sondern eine Verpflichtung. Es bedeutet, die Zeichen von Hass und Ausgrenzung frühzeitig zu erkennen und mutig dagegen aufzustehen. Es bedeutet, Bildung und Erinnerungskultur zu stärken und aktiv gegen das Vergessen anzukämpfen. "Nie wieder" bedeutet auch, sich nicht mit einfachen Antworten zufriedenzugeben, sondern den Mut zu haben, sich mit der Komplexität von Geschichte und Gegenwart auseinanderzusetzen.

Ein theologischer Blick: Die Worte des Propheten Jesaja im vierten Gottesknechtslied (Jes 53,4–5) erinnern uns an das Leiden des Unschuldigen. Paulus greift dieses Bild später auf und verweist auf die Notwendigkeit von Versöhnung und Menschlichkeit. Der Aufruf zur Nächstenliebe und zum Schutz der Schwachen bleibt zeitlos.

Theologie kann dabei helfen, die Frage nach dem „Warum?“ zumindest ansatzweise zu stellen – auch wenn die Antworten oft unvollständig bleiben. Sie erinnert uns daran, dass hinter den Opfern von Auschwitz Menschen mit Namen, Geschichten und Hoffnungen standen. Sie ruft uns dazu auf, nicht wegzusehen, wenn Menschenwürde heute verletzt wird.

Erinnerung als aktive Verantwortung: 80 Jahre nach Auschwitz dürfen wir nicht zulassen, dass Geschichte verblasst oder verfälscht wird. Erinnerung ist nicht nur ein Blick zurück, sondern auch ein Blick nach vorn. Sie bedeutet, die Mechanismen zu erkennen, die damals zu unfassbarem Leid geführt haben, und sie in unseren eigenen Gesellschaften zu hinterfragen. Es bedeutet, junge Menschen zu sensibilisieren und eine Kultur des Mitgefühls und der Wachsamkeit zu fördern.

Neurosensitivität und Erinnerung: Erhöht neurosensitive Menschen spüren oft intensiver, was Orte wie Auschwitz symbolisieren. Die Last der Geschichte, die Schwere der Verantwortung – all das kann für sie besonders überwältigend sein. Gleichzeitig haben vielwahrnehmende Menschen ein besonderes Potenzial: Sie können Empathie und tiefes Verständnis in die Erinnerungskultur einbringen.

In einer Zeit, in der Informationen im Überfluss vorhanden sind, können erhöht neurosensitive Menschen helfen, den Fokus auf das Wesentliche zu lenken: Menschlichkeit, Mitgefühl und die unbedingte Pflicht, die Würde jedes Einzelnen zu schützen.

Fazit: 80 Jahre nach Auschwitz tragen wir die Verantwortung, das Gedenken lebendig zu halten – nicht nur als historische Pflicht, sondern als ethische und menschliche Notwendigkeit. "Nie wieder" ist keine Floskel, sondern ein Auftrag. Es fordert uns auf, wachsam zu bleiben, uns einzumischen und aktiv für eine gerechte und friedvolle Welt einzutreten.

"Nie wieder" bedeutet, dass wir jeden Tag aufs Neue entscheiden müssen, welche Werte unser Handeln bestimmen. Es bedeutet, dass wir nicht schweigen, wenn Unrecht geschieht. Und es bedeutet, dass wir die Erinnerung an Auschwitz nicht nur bewahren, sondern sie lebendig halten – in unseren Worten, unseren Taten und in unserem Herzen.

 
 
 

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