Gedanken zum Weihnachtsfest...
- rogertroger
- 24. Dez. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Gerade erhöht neurosensitive Menschen stellen sich angesichts der Gegebenheiten in Nah und Fern die Frage, ob es sich ziemt das Weihnachtsfest im Überfluss zu begehen. Dass Überfluss nicht die totale Völlerei ins Auge nimmt, sondern einen Zustand vor dem Auge hat, in welchem der Mensch in totalem Frieden mit sich selbst, der Umwelt und Gott lebt, sollte sich von selbst verstehen.
Nichtsdestotrotz bleibt die Frage gerade für Vielwahrnehmende, ob es sich bei den ganzen Kriegen, Hungersnöten und Flüchtlingsströmen ziemt, das Weihnachtsfest fröhlich und heiter zu feiern.
Primär ist zu konstatieren, dass die Weihnachtsgeschichte kein idyllischer Sissi-Film oder eine kitschige Rosamunde-Pilcher-Erzählung ist, sondern eine Story, welche sich in einem von brutalen römischen Truppen besetzten Land abspielt. Bekanntlich ist Jesus nicht in einem Fünf-Sterne-Hotel mit Whirlpool, gekühltem Champagner, Kaviar und direktem Zugang zum Wellnessbereich zur Welt gekommen, sondern unter prekären Bedingungen in einem Stall. Die Reise Marias nach Bethlehem, wie es das Lukas-Evangelium schildert, ist einer hochschwangeren Frau nach heutigen Massstäben nicht zuzumuten. Weiter verdeutlicht gerade die Suche Marias und Josefs nach einem Obdach die existentielle Not, in welcher sich die heilige Familie vorfand. Nicht zuletzt schildert das Matthäus-Evangelium ihre Flucht nach Ägypten, um dem Kindermord des Herodes in Bethlehem zu entkommen.
Vor dem Hintergrund des aktuellen Weltgeschehens schreit das Herz in verzweifelter Empörung. Wie kann es sein, dass eine hochschwangere Frau eine solche lange Reise nach Bethlehem unternehmen muss? Wie kann es sein, dass ein neugeborenes Baby in einem Stall liegt? Wie kann es sein, dass ein Machthaber kleine Kinder töten lässt und Menschen in die Flucht treibt? Parallelitäten zu aktuellen Ungerechtigkeiten sowohl im Kleinen als auch im Grossen sind unverkennbar.
Und in diese Not hinein verkündigt nun ein Engel ein hoffnungsvolles Geschehen, nämlich die Geburt des Retters, Christus, des Herrn in Davids Stadt Bethlehem. Die Hirten auf freiem Feld waren die ersten Adressaten der Botschaft, dass der Messias – Gott selbst – geboren wurde. Auch ohne Champagner und Kaviar und trotz den widrigen Umständen mit der römischen Besatzungsmacht erfüllte sie eine hoffnungsvolle Freude, dass das geborene Kind den Menschen und der Welt Frieden bringen würde.
Daher dürfen auch wir, die wir unsere Festlaune angesichts des Geschehens in Nah und Fern hinterfragen, überzeugt feiern und uns freuen, dass Gott in Jesus uns Menschen ganz nah gekommen ist. Gott suchte seinen Platz nicht in einem Fünf-Sterne-Hotel oder einem Marmorpalast, sondern wollte uns Menschen ganz nahe sein – in der Krippe, auf der Flucht, unter Verfolgung, in existentieller Not. Diese Nähe gibt Hoffnung und Freude – das sollten wir feiern, für uns und für unsere Mitmenschen.
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