Martin von Tours (11. November)
- rogertroger
- 10. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Nov. 2024
Mit 15 Jahren (331 n. Chr.) trat Martin in die römische Armee ein und diente in der Garde unter Constantius II.
Bevor er mit 18 Jahren die Armee verliess, spielte sich die berühmte Szene, in welcher Martin mit einem Bettler seinen Mantel teilte, ab.
Der 17-Jährige war im Norden des heutigen Frankreichs stationiert. An einem eiskalten Tag im Winter ritt er gerade zum Stadttor hinaus, als er einen armen Mann traf, der keine Kleider anhatte. Der Bettler sprach ihn an und bat um Hilfe.
Martin hatte außer seinen Waffen und seinem Mantel nichts bei sich, was er ihm hätte geben können. So nahm er kurzerhand sein Schwert und teilte den Mantel in der Mitte durch. Die eine Hälfte gab er dem Bettler, die andere legte er sich um die Schultern. In der folgenden Nacht hatte Martin einen Traum: Er sah Jesus, bekleidet mit dem halben Mantel, den er dem Bettler gegeben hatte.
Martin zog sich auf die Insel Gallinaria bei Genua zurück und gründete später im Jahre 361 n. Chr. das erste Kloster Galliens. Er widmetet sich der Mission der noch weitgehend heidnischen ländlichen Gebiete und erlangte Wirkungskraft insbesondere in den Gebieten der mittleren Loire (Chartres, Amboise, Levourx). Nachher gelangte er auch nach Paris und Vienne.
Durch seine Berühmtheit als Wundertäter, seine asketische Strenge und seinen Gerechtigkeitssinn zog er sich wachsende Feindschaft zu.
Martin starb auf einer Seelsorgereise - seinem Begräbnis in Tours wohnten Tausende von Mönchen und Jungfrauen sowie eine grosse Volksmenge bei.
Offenbar spürte und hinterfragte auch Martin seine militärischen Pflichten vor dem Hintergrund seiner befehlshabenden Regierung. Als er als Teenager im Dienst der römischen Armee einen armen Mann ohne Kleider traf, zögerte er nicht und entzweite mit seinem Schwert seinen Mantel und gabe dem Bettler die Hälfte davon. Seinem Verlass auf seine Intuition, sein Unterbewusstsein und sein geistiges Team verdankte er seine Gewissheit, dass er sein Leben diametral ändern und eine Karriere in der römischen Armee in den Wind schlagen wollte.
Zweifelsohne waren Martins Spiegelneuronen sehr aktiv, so dass er die Bedarfheit des Bettlers an seinem eigenen Leibe hatte spüren können. Ein wenig sensitiver Mensch hätte die Notdurft des Bettlers nicht erkennen können oder hätte sich nicht weiter darum gekümmert.
In der Nacht erschient Martin im Traum der Gottessohn Jesus Christus, welcher mit dem halben Mantel, den er dem Bettler gegeben hatte, bekleidet war.
Meines Erachtens realisieren nur sehr wenige Menschen, wenn andere eines (halben) Mantels bedürfen, und wann der richtige Moment, der Kairos, da ist, um gewisse Weichen in seinem Leben für sich und zugunsten der Menschheit zu stellen. Dabei kann der Mantel Schutz vor physischer, aber auch vor zwischenmenschlicher, psychischer Kälte durchaus bieten. Wer, wenn nicht erhöht neurosensitive Menschen, eignen sich dafür es Martin gleich zu tun?
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