Valentin und die wahre Bedeutung der Liebe
- rogertroger
- 14. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Der Valentinstag: Mehr als ein Fest der Romantik
Der Valentinstag wird von vielen als Tag der romantischen Liebe verstanden, an dem Blumen und Geschenke im Mittelpunkt stehen. Doch die Wurzeln dieses Tages gehen weit tiefer und tragen eine theologische sowie gesellschaftliche Dimension, die es sich lohnt, neu zu entdecken. Für mich hat dieser Tag zudem eine persönliche Bedeutung, da einer meiner allernächsten Menschen den Namen Valentin trägt. Sein Name erinnert mich jedes Jahr daran, dass Liebe in ihrer ganzen Vielfalt nicht nur in romantischen Beziehungen, sondern vor allem in der Familie, in Freundschaften und im achtsamen Miteinander gelebt werden sollte.
Die Geschichte des heiligen Valentin
Der Valentinstag geht auf den heiligen Valentin von Rom zurück, einen Priester, der im 3. Jahrhundert n. Chr. lebte. Überlieferungen zufolge traute er Paare nach christlichem Ritus, obwohl der römische Kaiser Claudius II. dies verboten hatte. Valentin stellte damit die göttliche Bedeutung der Liebe über staatliche Gesetze und setzte ein mutiges Zeichen für den Wert menschlicher Beziehungen.
Sein Engagement brachte ihm jedoch das Todesurteil ein. Er starb am 14. Februar 269 als Märtyrer für die Liebe. Diese Geschichte verweist darauf, dass wahre Liebe oft Mut und Entschlossenheit erfordert und nicht immer dem entspricht, was gesellschaftlich bequem oder akzeptiert ist.
Liebe im christlichen Verständnis
In der jüdisch-christlichen Theologie nimmt die Liebe eine zentrale Rolle ein. Jesus selbst fasst das Gesetz unter Rückgriff auf die hebräische Bibel in zwei Geboten zusammen (Mt 22,37-39): „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben [Dtn 6,5] und deinen Nächsten wie dich selbst [Lev 19,18]“. Diese Liebe ist weit mehr als blosse Zuneigung; sie umfasst Respekt, Hingabe und das aktive Bemühen um das Wohl des anderen.
Paulus beschreibt die Liebe im ersten Korintherbrief mit Worten, die zeitlos gültig sind: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, sie eifert nicht, sie bläht sich nicht auf“ (1Kor 13,4). Diese Form der Liebe zeigt sich vor allem im Alltag – in Geduld, Vergebung und dem aufmerksamen Zuhören.
Valentin als Name und Auftrag
Für mich ist der Valentinstag auch deshalb besonders, weil er den Namen eines geliebten Menschen trägt. Valentin bedeutet insbesondere „der Starke“ oder „der Gesunde“. Sein Name ist ein schöner Hinweis darauf, dass Liebe auch Stärke verlangt: die Stärke, sich auf andere einzulassen, Verständnis zu zeigen und gemeinsam Herausforderungen zu bewältigen.
Dieser geliebte Mensch nimmt die Welt auf eine besonders intensive Weise wahr. Seine feine Wahrnehmung und seine Empathie sind ein grosses Geschenk, auch wenn sie manchmal Herausforderungen mit sich bringen. Der Valentinstag erinnert mich daran, ihn in seiner ganzen Einzigartigkeit wertzuschätzen.
Neurosensitivität und Liebe: Achtsamkeit im Alltag
Gerade unter hochsensitiven Menschen bedeutet Liebe, die Bedürfnisse des anderen achtsam wahrzunehmen. Vielwahrnehmende Menschen haben ein feines Gespür für emotionale Stimmungen und nehmen Reize intensiver wahr. Diese Sensitivität ist eine grosse Bereicherung, da sie tiefere Verbindungen und ein intensiveres Verständnis für das Gegenüber ermöglicht.
Für Angehörige hochsensitiver Menschen, insbesondere Kindern bedeutet dies jedoch auch, Geduld und Verständnis zu entwickeln. Liebe zeigt sich in diesen Momenten nicht durch grosse Gesten, sondern durch kleine Akte der Zuwendung: ein aufmerksames Zuhören, ein tröstendes Wort oder einfach das Dasein ohne Bewertung.
Ein Fest der echten Begegnung
In einer Zeit, in der der Valentinstag oft auf Kommerz und Äusserlichkeiten reduziert wird, könnten wir ihn neu deuten: als ein Fest der echten Begegnung und des bewussten Miteinanders. Das muss nicht durch Blumen oder Geschenke geschehen, sondern durch Worte und Gesten, die dem anderen zeigen: „Ich sehe dich. Ich nehme dich wahr. Du bist mir wichtig.“
Vielleicht ist der Valentinstag gerade für hochsensitive Menschen eine Gelegenheit, diese tiefe Form der Liebe bewusst zu leben und weiterzugeben. Denn Liebe braucht nicht laute Worte, sondern Achtsamkeit, Geduld und die Bereitschaft, sich auf den anderen einzulassen.
Möge dieser Tag für uns alle ein Anlass sein, Liebe in ihrer schönsten Form zu feiern – in der Familie, unter Freunden und in der Welt um uns herum.
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